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Aktie vs. ETF: Was passt besser zu mir, Aktien oder ETFs?

Die Entscheidung zwischen Aktien und ETFs ist eine der Ersten, die du als Anleger treffen musst, wenn du deine Altersvorsorge planst. Aber was ist der Unterschied? Vereinfacht kann man es vielleicht wie folgt sagen:

ETFs bieten langfristige Sicherheit und einfache Verwaltung, während dir Aktien tendenziell höhere Renditen und vor allem mehr Kontrolle ermöglichen.

Wenn du beginnst, dich intensiv mit der Geldanlage zu beschäftigen, solltest du dir also die Frage stellen, was dir wichtiger ist. Solltest du in einzelne Aktien investieren oder dein Geld in ETFs anlegen? Beide Optionen haben nämlich ihre Vor- und Nachteile, und die richtige Wahl hängt wirklich — so doof es auch klingt — von deinen persönlichen Zielen und deinem Risikoprofil ab. Lass uns daher in diesem Artikel gemeinsam herausfinden, welche der beiden Anlageformen besser zu dir passt.

Grundlagen der Geldanlage: Aktien und ETFs verstehen

Um erfolgreich in Aktien oder ETFs zu investieren, ist es wichtig, die Grundlagen beider Anlageformen zu verstehen. Lass‘ uns zunächst klären, was Aktien und ETFs genau sind und wie sie funktionieren.

Mehr Risiko und mehr Rendite: Was sind Aktien?

Aktien sind Anteile an einem Unternehmen, die du kaufen kannst. Wenn du eine Aktie erwirbst, wirst du Miteigentümer dieses Unternehmens. Das bedeutet, du profitierst von seinen Gewinnen, aber auch von seinen Verlusten.

Aktien bieten dir gegenüber ETFs die Chance auf mehr Performance. Wenn es mit dem einen Unternehmen auf das du gesetzt hast aber abwärts geht, bist du auch auf dem Weg nach unten zu 100% dabei...
Aktien bieten dir gegenüber ETFs die Chance auf mehr Performance. Wenn es mit dem einen Unternehmen, auf das du gesetzt hast, aber abwärts geht, bist du auch auf dem Weg nach unten zu 100% dabei…

Stell dir vor, du kaufst eine Aktie von Unternehmen XYZ für 100 €. Wenn das Unternehmen gut läuft und der Aktienkurs auf 150 € steigt, machst du einen Gewinn von 50 €. Allerdings gibt es auch das Risiko, dass der Kurs fällt und du einen Verlust erleidest. Wichtig ist, dass du dich gut über das Unternehmen informierst, bevor du investierst.

Breit gestreut investieren: Was sind ETFs?

ETFs (Exchange Traded Funds) sind Fonds, die an der Börse gehandelt werden, ähnlich wie Aktien. Ein ETF bildet einen Index, eine Branche oder einen Markt ab und enthält eine Vielzahl von Wertpapieren, was eine breite Diversifikation ermöglicht. Vielleicht hast du schon einmal etwas vom MSCI World gehört? Das ist ein sehr bekannter Index, auf den es viele ETFs gibt, die diesen Index nachbilden. Ein ETF ist also ein Indexfonds.

Da wir aber in Deutschland sind, lass‘ uns den DAX als Beispiel nehmen. Du könntest etwa in einen ETF investieren, der den DAX abbildet. Dieser ETF enthält dann Anteile aller 30 DAX-Unternehmen. Steigt der DAX insgesamt um 10 %, steigt auch dein ETF um etwa 10 %. Diese Diversifikation (30 statt einem Unternehmen in diesem Fall) senkt dein Risiko, da du nicht von der Performance eines einzigen Unternehmens abhängst, sondern von vielen.

Vor- und Nachteile von Aktien und ETFs: Ein umfassender Vergleich

Jetzt, da du die Grundlagen von Aktien und ETFs kennst, lass uns die Vor- und Nachteile beider Anlageformen genauer betrachten.

Lass uns die Vor- und Nachteile von Aktien und ETFs detailliert betrachten, um dir bei deiner Entscheidung zu helfen.

Aktien

Vorteile

  • Höhere Renditemöglichkeiten: Einzelne Aktien können deutlich höhere Renditen erzielen als ETFs, da du zu 100 % in einem Unternehmen investiert bist und nicht in 500. Geht es dem einen Unternehmen gut, schlägt das zu 100 % auf dein Portfolio durch und nicht nur zu vielleicht 0,5 %, weil das Unternehmen nur eines von ganz vielen in deinem Portfolio ist.
  • Direkter Einfluss auf Unternehmensentscheidungen: Als Aktionär hast du Stimmrechte und kannst bei Hauptversammlungen über wichtige Unternehmensentscheidungen abstimmen.
  • Dividendenzahlungen: Viele Unternehmen schütten regelmäßig Dividenden an ihre Aktionäre aus, was eine zusätzliche Einnahmequelle für dich darstellen kann.
  • Gezielte Investitionen: Du kannst gezielt in Unternehmen investieren, die du für besonders vielversprechend hältst oder deren Geschäftsmodell du unterstützen möchtest.
  • Keine Managementgebühren: Für das Halten von Aktien fallen keine laufenden Managementgebühren an, was die Kosten reduzieren kann.

Nachteile

  • Höheres Risiko und Volatilität: Aktienkurse können stark schwanken, was zu erheblichen Verlusten führen kann, wenn das Unternehmen schlecht performt oder der Markt insgesamt sinkt.
  • Zeit- und Wissensaufwand: Erfolgreiches Investieren in Aktien erfordert umfangreiche Recherche und ständige Marktbeobachtung. Du musst Bilanzen analysieren und Markttrends verfolgen.
  • Geringere Diversifikation: Einzelaktien bieten weniger Diversifikation. Dein Portfolio ist stärker von der Performance einzelner Unternehmen abhängig.
  • Handelskosten: Beim Kauf und Verkauf von Aktien fallen Transaktionskosten an, die je nach Broker und Handelsvolumen variieren.
  • Keine automatische Reinvestition von Dividenden: Du musst dich selbst um die Wiederanlage von Dividenden kümmern, was zusätzlichen Aufwand bedeuten kann.

ETFs

Einer der Vorteile von ETFs ist die geringere Volatilität. Dadurch, dass du in viele Unternehmen investierst, reduzierst du die Schwankungen in deinem Portfolio.
Einer der Vorteile von ETFs ist die geringere Volatilität. Dadurch, dass du in viele Unternehmen investierst, reduzierst du die Schwankungen in deinem Portfolio.

Schauen wir uns nun die Stärken und Schwächen von ETFs an:

Vorteile

  • Breite Diversifikation: ETFs investieren in eine Vielzahl von Aktien oder anderen Wertpapieren, was das Risiko verringert. Du profitierst von der Entwicklung eines gesamten Marktes oder Sektors.
  • Geringeres Risiko: Durch die Streuung des Kapitals auf viele Unternehmen ist das Risiko von Verlusten geringer als bei Einzelaktien.
  • Einfachheit und Bequemlichkeit: ETFs sind einfach zu kaufen und zu verwalten. Du benötigst weniger Zeit für die Auswahl und Überwachung der Investments.
  • Transparenz: Die Zusammensetzung von ETFs ist oft transparent, und du kannst jederzeit die enthaltenen Wertpapiere einsehen.
  • Flexibilität und Liquidität: ETFs können jederzeit während der Börsenöffnungszeiten gehandelt werden, was sie sehr flexibel macht. Du kannst sie wie Aktien einfach und schnell kaufen und verkaufen.
  • Einfache Handhabung: ETFs erfordern weniger Verwaltungsaufwand, da du dich nur um eine Position kümmern musst. Dividenden werden bei thesaurierenden ETFs automatisch reinvestiert.

Nachteile

  • Geringere potenzielle Renditen: Da ETFs in viele Unternehmen investieren, ist das Renditepotenzial oft geringer als bei erfolgreichen Einzelaktien. Du profitierst weniger stark von den Kursgewinnen einzelner Unternehmen.
  • Weniger Flexibilität bei der Auswahl einzelner Unternehmen: Mit ETFs hast du weniger Kontrolle darüber, welche spezifischen Unternehmen in deinem Portfolio sind. Du kaufst einen gesamten Markt oder Sektor.
  • Möglicher Tracking-Error: ETFs versuchen, einen Index nachzubilden, aber es kann Unterschiede zwischen der Performance des ETFs und des zugrunde liegenden Index geben.
  • Dividenden werden oft reinvestiert: Bei einigen ETFs werden Dividenden automatisch reinvestiert, was nicht immer in deinem besten Interesse sein könnte, wenn du auf regelmäßige Einnahmen angewiesen bist.
  • Kontrahentenrisiko bei synthetischen ETFs: ETFs, die nicht direkt Aktien der Unternehmen kaufen, sondern spezielle Marktinstrumente, wie Swaps nutzen, um den Index nachzubilden, bergen ein Kontrahentenrisiko. Bei der Pleite eines Vertragspartners könnte dies zu Verlusten führen.
  • Eventuelle Illiquidität: Während die meisten ETFs sehr liquide und gut handelbar sind, kann es sein, dass einige kleinere oder sehr spezielle ETFs selten gehandelt werden, was zu größeren Spreads führen kann.
  • Risiko bei Wertpapierleihe: Einige ETF-Anbieter verleihen die im ETF enthaltenen Wertpapiere, was ein Ausfallrisiko darstellt, falls der Entleiher zahlungsunfähig wird.

Unterschiede zwischen Aktien und ETFs: Was passt besser für dich als Anleger?

Das waren jetzt viele Vor- und Nachteile. Um dir trotzdem eine gute Übersicht über die wesentlichen Unterschiede zwischen Aktien und ETFs zu geben, habe ich noch einmal die wichtigsten Kriterien in der unten stehenden Tabelle zusammengefasst. Die Übersicht soll dir helfen, besser zu verstehen, welche der beiden Anlageform vermutlich besser zu deinen persönlichen Zielen und Präferenzen passt.

Kriterium Aktien ETFs
Konzeption und Handel Mit dem Kauf von Aktien wirst du Miteigentümer eines Unternehmens und profitierst direkt von dessen Gewinnen. Aktien werden individuell gehandelt und ermöglichen, in spezifische Unternehmen zu investieren. ETFs sind Investmentfonds, die einen Index abbilden und eine breite Diversifikation ermöglichen. Sie werden an der Börse gehandelt und bieten einen einfachen Zugang zu einem ganzen Markt oder Sektor.
Kosten Transaktionskosten beim Kauf und Verkauf, keine laufenden Gebühren, außer eventuellen Depotgebühren. Niedrigere Verwaltungsgebühren (ca. 0,1% bis 0,8%), aber ebenfalls Transaktionskosten beim Kauf und Verkauf. Keine Ausgabeaufschläge wie bei einigen aktiv verwalteten Fonds.
Risiko Höheres Risiko durch Konzentration auf einzelne Unternehmen. Kursverluste einzelner Aktien können erhebliche Auswirkungen auf dein Portfolio haben. Geringeres Risiko durch breite Streuung. Verluste einzelner Unternehmen haben weniger Einfluss auf das Gesamtportfolio.
Stimmrecht Aktionäre haben Stimmrechte und können bei Unternehmensentscheidungen mitwirken. Kein direktes Stimmrecht für Anleger, da dieses bei der Fondsgesellschaft liegt.
Renditepotenzial Einzelaktien bieten potenziell höhere Renditen, besonders bei wachstumsstarken Unternehmen. Historisch gesehen können gut gewählte Einzelaktien hohe Gewinne erzielen. ETFs bieten stabile Renditen, indem sie die durchschnittliche Performance des Marktes nachbilden. Historisch gesehen ist die Rendite oft geringer als bei erfolgreichen Einzelaktien.
Zeitaufwand und notwendiges Wissen Erfordert umfangreiche Recherche und ständige Marktbeobachtung. Du musst Bilanzen analysieren und Markttrends verfolgen. Weniger zeitaufwendig, da keine detaillierte Analyse einzelner Unternehmen notwendig ist. Einfache Überwachung und geringerer Verwaltungsaufwand.
Zugang und Mindestanforderungen Keine spezifischen Mindestanforderungen, aber höhere Investitionen können sinnvoller sein, um Transaktionskosten zu rechtfertigen. Niedrige Einstiegshürden, ideal für regelmäßiges Sparen durch Sparpläne. ETFs sind bereits für kleinere Beträge zugänglich.

Welcher Anlegertyp bist du? ETFs oder Einzelaktien?

Ob Aktien oder ETFs für dich besser sind, hängt vor allem von deiner Persönlichkeit und deinen Vorlieben ab.
Ob Aktien oder ETFs für dich besser sind, hängt vor allem von deiner Persönlichkeit und deinen Vorlieben ab.

So, jetzt aber langsam zum Kern der Frage „was ist besser für mich„?

Um zu entscheiden, ob du besser in Aktien oder ETFs investierst, ist es wichtig zu verstehen, welcher Anlegertyp du bist.

Für wen sind ETFs geeignet?

Anfänger und risikoscheue Anleger

ETFs sind ideal für Anfänger und risikoscheuere Anleger. Durch die breite Diversifikation, wie etwa im Beispiel vom MSCI World weiter oben (immerhin ca. 1600 Unternehmen!)  wird das Risiko gestreut, und du profitierst von einer stabilen, langfristigen Rendite ohne die Notwendigkeit, einzelne Unternehmen im Detail zu analysieren.

Menschen mit wenig Zeit und Interesse an aktiver Anlageverwaltung

ETFs sind auch für Menschen geeignet, die wenig Zeit oder Interesse an aktiver Anlageverwaltung haben. Sie erfordern weniger Zeitaufwand und sind einfacher zu verwalten, da sie einen Index nachbilden und automatisch eine breite Diversifikation bieten.

Für wen sind Aktien geeignet?

Erfahrene Anleger und Risikobereite

Aktien sind besser für erfahrene Anleger und solche, die bereit sind, höhere Risiken einzugehen, geeignet. Einzelaktien können höhere Renditen bieten, aber sie erfordern auch eine tiefere Kenntnis der Märkte und Unternehmen sowie die Bereitschaft, Markttrends und Unternehmensentwicklungen genau zu verfolgen.

Menschen, die sich intensiv mit Unternehmen und Märkten beschäftigen möchten

Wenn du Spaß daran hast, dich intensiv mit Unternehmen und Märkten zu beschäftigen, sind Aktien eine gute Wahl. Du kannst gezielt in Unternehmen investieren, die du für besonders vielversprechend hältst, und hast direkten Einfluss auf Unternehmensentscheidungen durch Stimmrechte.

Persönliche Empfehlung: Zwei-Portfolios-Ansatz

Ein vielleicht auch für dich interessanter Ansatz ist der Zwei-Portfolios-Ansatz: ein ETF-Portfolio für die langfristige, risikoärmere Anlage und ein Aktien-Portfolio, in dem du gezielt in Einzelaktien investierst. So mache ich es zum Beispiel. Mit diesem Ansatz kombinierst du die „langweilige Sicherheit“ von ETFs, kannst aber trotzdem noch „spielen“ und versuchen, mit ein paar Aktien eine Outperformance zu erreichen.

Denn: ein reines ETF Portfolio funktioniert vermutlich genauso gut (oder sogar besser), wie wenn du als Privatanleger versuchst gute Aktien zu finden, aber ich kann dir auch aus Erfahrung sagen, dass mir ein rein passives ETF Portfolio nach ein paar Jahren zu langweilig wurde und ich bewusst auch in Einzelaktien investieren wollte…

Durch diesen Ansatz habe ich mein „sicheres“ ETF Portfolio, das gemütlich vor sich hinwächst, kann aber trotzdem im zweiten Portfolio etwas spielen und aktiver sein.

Fazit

Sowohl Aktien als auch ETFs haben ihre Vor- und Nachteile. Am wichtigsten ist es aber glaube ich, dass du überhaupt anfängst, dich mit dem Thema Investieren und Altersvorsorge zu beschäftigen!
Sowohl Aktien als auch ETFs haben ihre Vor- und Nachteile. Am wichtigsten ist es aber glaube ich, dass du überhaupt anfängst, dich mit dem Thema Investieren und Altersvorsorge, bzw. deinem persönlichen Vermögensaufbau zu beschäftigen!

Zum Abschluss möchte ich noch einmal die wichtigsten Punkte zusammenfassen, die dir bei der Entscheidung zwischen Aktien und ETFs helfen sollen.

ETFs bieten langfristige Sicherheit und einfache Verwaltung, ideal für Anfänger und risikoscheue Anleger sowie für Menschen, die wenig Zeit in die aktive Verwaltung ihres Portfolios investieren möchten. Durch die breite Diversifikation und geringere Kosten sind sie eine attraktive Option für einen stabilen Vermögensaufbau.

Aktien bieten höhere Renditemöglichkeiten und mehr Kontrolle, was sie besonders für erfahrene und risikobereite Anleger interessant macht. Wenn du dich intensiv mit Unternehmen und Märkten beschäftigen möchtest, ermöglichen Aktien, gezielt in vielversprechende Unternehmen zu investieren und von deren Erfolg direkt zu profitieren.

Der Zwei-Portfolios-Ansatz kombiniert das Beste aus beiden Welten: ein ETF-Portfolio für die stabile, risikoärmere Anlage und ein Aktien-Portfolio für gezielte Investitionen mit höherem Renditepotenzial. So kannst du sowohl von der Sicherheit und Diversifikation der ETFs als auch von den Renditechancen der Einzelaktien profitieren.

Vergiss nicht, deine persönlichen Ziele und dein Risikoprofil zu berücksichtigen. Deine Entscheidung sollte auf einer fundierten Analyse deiner eigenen Präferenzen und finanziellen Ziele basieren. Egal, ob du dich für ETFs, Aktien oder eine Kombination aus beiden entscheidest – wichtig ist, dass du dich wohl und sicher mit deiner Wahl fühlst.

Ich hoffe, dieser Artikel hat dir geholfen, die Vor- und Nachteile von Aktien und ETFs besser zu verstehen und eine informierte Entscheidung für deine Geldanlage zu treffen. Bleib dran, informiere dich weiter und viel Erfolg bei deinen Investitionen auf dem Weg zur finanziellen Freiheit!

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