Wie kann ich in Edelmetalle investieren, ohne physische Produkte zu kaufen?
Wenn du daran denkst in Edelmetalle zu investieren, dann denkst du sicherlich an große Banktresore oder Schließfächer, wo Goldbarren und Goldmünzen lagern, richtig?
Und damit wärst du nicht allein!
Die meisten privaten Investoren denken so wie du.
Aber das, was jeder macht, ist langweilig, also geht es in diesem Artikel genau darum, wie du in Edelmetalle investieren kannst, ohne physische Produkte zu kaufen!
Bedeutung von Edelmetallinvestitionen für persönliche Finanzen
Edelmetalle wie Gold, Silber und Platin gelten seit Jahrtausenden als stabile und sichere Anlageoptionen. In unsicheren Zeiten, wie beispielsweise während einer Wirtschaftskrise oder in Zeiten von Krieg oder Inflation, steigt oft die Nachfrage nach Edelmetallen, da sie als Absicherung gegen Inflation und Marktvolatilität dienen können.
Aber auch in guten Zeiten können Edelmetalle eine sinnvolle Ergänzung deines Anlageportfolios sein, da sie oft eine gute Diversifikation in dein Portfolio bringen und – je nach Marktlage – auch ein gutes Renditepotenzial bieten können.
Heute soll es aber nicht um ein Edelmetall-Investment an sich gehen, sondern um eine spezielle Form von Edelmetall-Investments: nämlich das nicht physische Investment.
Warum physische Edelmetallprodukte nicht immer die beste Wahl sind
Physische Edelmetallprodukte wie Goldbarren oder Münzen sind tatsächlich oft die erste Wahl für Anleger, die in Edelmetalle investieren möchten.
Sie haben den Vorteil, dass sie als physische Werte gehalten werden können, unabhängig von anderen Anlageformen wie Aktien und Fonds sind und dass du „etwas in der Hand hast“.
Allerdings gibt es auch einige Nachteile, die du bei einem physischen Edelmetall-Investment berücksichtigen musst.
Zum einen sind physische Edelmetallprodukte teuer in der Lagerung und im Transport, was sich auf deine Rendite auswirken kann.
Zum anderen besteht das (durchaus reale) Risiko von Diebstahl und Verlust. Ferner gibt es bei physischen Edelmetallprodukten oft einen Aufpreis auf den Spot-Preis, der den Kauf und Verkauf teurer machen kann.
Und aus all diesen Gründen kann es sinnvoll sein, alternative Formen von Edelmetallinvestitionen in Erwägung zu ziehen.
Warum solltest du in nicht-physische Edelmetall-Produkte investieren?
Physische Edelmetallprodukte wie Gold- oder Silbermünzen haben einige Vorteile, aber eben auch einige Nachteile. Lass‘ uns das ganze kurz ansehen:
Vorteile von physischen Edelmetall-Investments
- Physische Edelmetallprodukte sind als physische Werte unabhängig von anderen Anlageformen wie Aktien und Fonds und bieten damit eine gute Diversifikation.
- Sie sind in der Regel als stabile und sichere Anlageoptionen bekannt und können als Absicherung gegen Inflation und Marktvolatilität dienen.
- Du hast die volle Kontrolle über deine Investition, kannst jederzeit darauf zugreifen und hast kein Drittparteienrisiko.
Und gerade die ersten beiden Vorteile hast du auch mit einem Zertifikat oder einem ETF auf den aktuellen Gold-, Platin- oder Silberpreis. Schauen wir uns nun demgegenüber die Nachteile von physischen Edelmetall-Investments an:
Nachteile von physischen Edelmetall-Investments
- Physische Edelmetallprodukte sind teuer in der Lagerung und im Transport, was sich auf deine Rendite auswirken kann.
- Du hast das Risiko von Diebstahl und Verlust, was deine komplette Investition gefährden kann.
- Wenn du physische Produkte kaufst, gibt es oft einen Aufpreis auf den Spot-Preis, der den Kauf und Verkauf teurer machen kann.
Einige der Risiken kannst du versichern, was aber dann auch wieder mit zusätzlichen Kosten verbunden ist. Wenn du beispielsweise eine große Menge an physischem Gold besitzt, benötigst du möglicherweise einen Safe oder eine Banklagerung inklusive Versicherung, um es wirklich sicher zu halten. Das kann sehr kostspielig sein und deine Rendite beeinträchtigen.
Wenn du deine Investitionen in einer Notsituation schnell liquidieren musst, können physische Edelmetallprodukte auch schwerer zu verkaufen sein, weil der Markt hier einfach kleiner ist als bei den nicht-physischen Investitionsvehikeln. Auch liegt der Verkaufspreis meist unter dem Spot-Preis, was bedeutet, dass du mit jeder Transaktion erst einmal Geld verlierst.
Insgesamt haben physische Edelmetallprodukte also nicht nur Vorteile, sodass es durchaus sinnvoll sein kann, alternative Formen von Edelmetallinvestitionen in Betracht zu ziehen, wie beispielsweise ETFs oder Aktien von Bergbauunternehmen. Aber dazu mehr im nächsten Abschnitt.
Was genau sind nicht-physische Edelmetall-Produkte?
Nicht-physische Edelmetall-Produkte sind Investitionsinstrumente, die Anlegern ermöglichen, in Edelmetalle wie Gold, Silber, Platin und Palladium zu investieren, ohne physisches Metall zu besitzen. Im Gegensatz zu physischen Edelmetallen wie Barren oder Münzen, bei denen Anleger das Metall tatsächlich kaufen und besitzen, sind nicht-physische Edelmetall-Produkte Derivate, wie zum Beispiel Futures, Optionen und Zertifikate, die auf dem Preis des Metalls basieren.
Das bedeutet, dass du nicht direkt in das Edelmetall investierst, sondern in ein Finanzinstrument, das den Wert des Edelmetalls nachbildet. Das erlaubt dir, in den Edelmetallmarkt zu investieren, ohne das Risiko zu haben, das physische Edelmetall selbst aufzubewahren.
Ein Beispiel für ein nicht-physisches Edelmetall-Produkt sind Exchange Traded Funds (ETFs). Diese Fonds investieren in Unternehmen, die Edelmetalle fördern oder damit handeln. Dadurch profitierst du indirekt vom Wert des Edelmetalls, ohne selbst physisches Edelmetall zu besitzen.
Ein weiteres Beispiel sind Futures-Kontrakte, bei denen du dich verpflichtest, das Edelmetall zu einem bestimmten Preis und Zeitpunkt in der Zukunft zu kaufen oder zu verkaufen. Hier geht es also eher um Spekulation auf den zukünftigen Wert des Edelmetalls.
Nicht-physische Edelmetall-Produkte können für dich eine attraktive Möglichkeit sein, um in den Edelmetallmarkt zu investieren, ohne das Risiko des physischen Besitzes zu haben. Allerdings solltest du dich gut informieren und das Risiko einer Investition in Derivate im Blick behalten.
Schauen wir uns jetzt einige mögliche Produkttypen etwas genauer an.
Möglichkeiten in Edelmetalle zu investieren, ohne physische Produkte zu kaufen
Alternative Investmentmöglichkeiten für Edelmetalle gibt es einige. Hier möchte ich dir drei mögliche Optionen vorstellen:
1. Börsengehandelte Fonds (Edelmetall-ETFs)
ETFs (Exchange Traded Funds) sind Investmentfonds, die an der Börse gehandelt werden. Es gibt auch spezielle ETFs, die in Edelmetalle investieren. Diese ETFs bilden die Wertentwicklung von Edelmetallen wie Gold, Silber, Platin oder Palladium nach. Du kannst Anteile an diesen ETFs kaufen und damit in Edelmetalle investieren, ohne physische Produkte kaufen zu müssen.
Ein Vorteil von Edelmetall-ETFs ist, dass sie eine breite Diversifikation bieten, da sie oft in verschiedene Edelmetallprodukte investieren. Zudem sind sie sehr liquide, da sie an der Börse gehandelt werden. Ein Nachteil kann sein, dass die Kosten für den Kauf von ETF-Anteilen und die Verwaltung des ETFs anfallen.
Ein beliebter Gold ETF ist zum Beispiel der „Xetra Gold“ (ISIN: DE000A0S9GB0)
So findest du bei justETF zum Beispiel eine Liste der besten Gold ETFs inklusive ISIN, die in Deutschland handelbar sind.
2. Edelmetallminenaktien
Eine weitere Möglichkeit, in Edelmetalle zu investieren, ist der Kauf von Aktien von Unternehmen, die in der Edelmetallindustrie tätig sind. Dazu gehören beispielsweise Unternehmen, die Edelmetalle fördern oder Edelmetallprodukte herstellen.
Der Vorteil von Edelmetallminenaktien ist, dass sie oft eine höhere Rendite als physische Edelmetallprodukte erzielen können, da sie von der wirtschaftlichen Entwicklung des Unternehmens und nicht nur von der Entwicklung des Edelmetallpreises abhängen. Allerdings gibt es auch ein höheres Risiko, da die Aktienkurse von vielen Faktoren beeinflusst werden können und das Unternehmen auch scheitern kann.
Auf der Webseite von boerse.de findest du zum Beispiel eine Liste mit verschiedenen in Deutschland handelbaren Goldminenaktien.
3. Edelmetall-Sparpläne
Edelmetall-Sparpläne ermöglichen es dir, regelmäßig kleine Beträge in Edelmetalle zu investieren. Dabei wird kein physisches Edelmetall gekauft, sondern du erwirbst Anteile an einem Edelmetalldepot. Die Verwaltung und Lagerung des Edelmetalls übernimmt das Depotunternehmen.
Ein Vorteil von Edelmetall-Sparplänen ist, dass du bereits mit kleinen Beträgen in Edelmetalle investieren kannst. Zudem entfällt das Risiko von Diebstahl oder Beschädigung des physischen Edelmetalls. Ein Nachteil kann sein, dass die Kosten für die Verwaltung und Lagerung des Edelmetalls anfallen und dass du bei einem Verkauf nicht direkt auf physisches Edelmetall zurückgreifen kannst.
So kannst du zum Beispiel beim Edelmetallhändler proAurum einen Edelmetall-Sparplan ab 25 € einrichten, wobei dein Gold in Tresoren gelagert wird, du dich also selbst nicht um die Lagerung kümmern musst.
Mehr zum Thema Goldsparplan findest du auch auf der Webseite von gold.de.
Wie du das für dich beste Produkt findest
Lass‘ uns nun schauen, wie du das für dich beste Produkt findest.
Überlegungen zur Risikotoleranz
Wenn du in Edelmetalle investierst, ist es wichtig, deine Risikotoleranz zu berücksichtigen. Das bedeutet, wie viel Unsicherheit und Volatilität du bereit bist zu akzeptieren, um potenzielle Renditen zu erzielen.
Das Ergebnis kann hier übrigens je nach deiner persönlichen Situation und deinen Zielen unterschiedlich sein.
Das ist wichtig, da verschiedene Edelmetallanlagen unterschiedliche Risikoprofile aufweisen. Zum Beispiel sind physische Edelmetallprodukte wie Münzen und Barren in der Regel weniger volatil als börsengehandelte Fonds oder Aktien von Bergbauunternehmen.
Und auch innerhalb der Aktien der Bergbauunternehmen gibt es Unterschiede: ein großes Unternehmen wie die Barrick Gold Corporation ist weniger volatil als ein kleiner Explorer, der noch gar keine Mine und keine Produktion hat, sondern nur ein Stück Land, wo er hofft ein großes Edelmetallvorkommen zu finden.
Diversifikation von Anlagen
Bei jedem Portfolio gilt, dass Diversifikation ein wichtiger Faktor ist, um dein Risiko zu minimieren. Diversifikation bedeutet, dass du dein Portfolio auf verschiedene Anlageklassen aufteilst. Sinkt die eine Anlageklasse, steigt eventuell die andere Anlageklasse, sodass du im Mittel eine geringere Schwankung in deinem Portfolion hast.
Und das macht Edelmetalle (und Edelmetall-Aktien) sehr interessant. Edelmetalle an sich sind nämlich oft nicht direkt mit anderen Anlageklassen in deinem Portfolio korreliert.
Edelmetalle können dein Portfolio somit gegen Inflation und Währungsschwankungen absichern und dir dabei helfen, das Risiko von Verlusten zu minimieren.
Aktien von Bergbauunternehmen finde ich hier besonders spannend, da sie einerseits mit dem allgemeinen Aktienmarkt korrelieren, da es Aktien sind, aber anderseits auch mit dem Preis des Rohstoffes, den sie fördern, korrelieren.
Auch kannst du in verschiedene Arten von Edelmetallen wie Gold, Silber, Platin und Palladium investieren, um dein Portfolio zu diversifizieren. Jedes Edelmetall hat unterschiedliche Eigenschaften und kann sich in unterschiedlichen Marktbedingungen unterschiedlich verhalten. Daher kann eine Diversifikation innerhalb deiner Edelmetallinvestitionen das Risiko in deinem Portfolio durchaus reduzieren.
Fazit
Herzlichen Glückwunsch, du bist nun ein Edelmetallinvestitions-Experte! Wir haben in diesem Artikel die verschiedenen Optionen für den Kauf von Edelmetallen diskutiert, von physischen Produkten über Aktien bis hin zu börsengehandelten Fonds und Indizes. Jeder Ansatz hat seine Vor- und Nachteile, die du abwägen solltest, bevor du dich auf die für dich passende Methode festlegst. (Und ja, die Methoden schließen sich nicht gegenseitig aus, sondern können sich sogar ergänzen!)
Bleibt mir nun nur noch dir viel Erfolg mit deinem Edelmetall-Investment (egal ob physisch oder nicht) zu wünschen!